In meiner Welt des Klarinettenspiels habe ich die Grundlagen des Klarinettenspiels in 5 Säulen unterteilt wie folgt:
- Body & Mind
- Luft, Atmung, Stütze
- Ansatz
- Finger, Hände
- Zunge & Artikulation
Ich bin ein Fan von einfachen und abwechslungsreichen Routinen wie auch Achtsamkeit.
Deshalb empfehle ich regelmässig und achtsam an den verschiedenen Bereichen zu üben. Dadurch entwickeln sich Gewohnheiten und das kann bei Grundlagen nur förderlich sein. Denn wer möchte schon am Steuer eines Autos sitzen und überlegen, wie er den Gang schalten muss oder auf die Bremse drückt? Wenn man sich beim Klarinette spielen beispielsweise angewöhnt, die Luft regelmässig fliessen zu lassen oder die Lippen zu spannen, kann man sich auf anderes wie beispielsweise die musikalische Gestaltung eines Stückes konzentrieren.
Es ist auch vergleichbar mit Sportlern. Die meisten Sportler trainieren Muskelkraft, Ausdauer und Koordination separat. Auch beim Klarinettespielen sind Muskeln beteiligt. Diese benötigen einen klaren und regelmässigen Input. Ich empfehle einzelne Übungen zu den Grundlagen ins Warm-Up aufzunehmen als auch dann gezielt bei den Stücken an den gleichen Themen zu arbeiten. Idealerweise rotiert man mit den Themen.
Hier stelle ich die einzelnen Bereiche als groben Überblick vor:
Body & Mind
Der Körper ist wie dein Instrument. Durch ihn verbindest du dich mit dem Musikinstrument und mit deinem Kopf steuerst du ihn. Wenn du angespannt und nicht fokussiert bist, wird es enorm schwierig zu üben oder auch zu spielen. Es ist also essentiell, dass du deinem Körper und deinen Gedanken Sorge trägst und auch das ins Üben integrierst. Das können beispielsweise ein paar körperliche Aufwärmübungen sein zu Beginn des Übens, Mentaltraining für ein Vorspiel, gezielte Dehnübungen oder die bewusste Körperhaltung.
Luft, Atmung, Stütze
Die Atmung und Luftführung sind das Powerhouse beim Spielen eines Blasinstrumentes. Ohne Luft kein Ton. Der Luftführung und der funktionellen Atmung soll also genauso viel Platz eingeräumt werden wie den Fingern. Viele Spieler*innen vernachlässigen diesen Part und fokussieren mehr auf die Finger. Also los mit Atemübungen und Breath Builder.
Ansatz
Die Aufgabe des Ansatzes ist es, durch optimale Lippenspannung, den zuvor geformten Luftstrom ins Instrument zu lassen. Es ist also die direkte Verbindung von Luft zu Instrument. Dabei sind etliche Muskeln beteiligt. Diese aufeinander abzustimmen erfordert einiges an Übung. Wichtig ist auch, den Ansatz nicht als eine rigide Stellung zu sehen. Ein guter Ansatz ist mal flexibel, mal äusserst stabil. Als Training übst du am besten lange Töne vor einem Spiegel. Das kann super in jedes Aufwärmen integriert werden und empfehle ich für den Start jeder Übesession.
Finger, Hände
Jede*r Klarinettist*in wünscht sich das wohl: Schnell sollen die Finger sein und gut koordiniert. Eine gute Handhaltung und geschmeidige Bewegungen helfen dabei. Fingerübungen können bestens in jedes Warm-up integriert werden. Zudem empfehle ich zwischendurch gezielte Gymnastikübungen für Finger, Handgelenke und Unterarme. Sogenannte Handtrainer und Therapiebälle unterstützen dabei.
Zunge & Artikulation
Virtuosität entsteht nicht nur durch schnelle Finger, sondern auch durch differenzierte Artikulation. Ich verbinde die Zungenarbeit stark mit der Luft. Bei Artikulationsübungen sollte nicht nur schnelles Staccato geübt werden. Schmelzende Legatos, klare Ansprache von Einzeltönen und abwechselnd Legato und Staccato sollten genauso Platz finden beim Üben.