Uebetipps Klarinette

11 Tipps zum Üben

Ein sehr unterschätzter Teil des Klarinette Lernens ist das Üben. Viele Schüler*innen sind der Meinung, dass es reicht, die Stücke einfach ein paar Mal durchzuspielen und wundern sich dann, dass es am Ende doch harzt und der Fortschritt ausbleibt. Das kann demotivierend sein.

Einer der Hauptgründe, warum wir ein Instrument lernen wollen, ist das Hochgefühl, wenn man so richtig in den Flow kommt, Fortschritte macht und nach dem Üben und Proben sein Instrument zufrieden einpackt. Oder das Gefühl, wenn man im Zusammenspiel mit anderen im Klang verschmilzt. Diese positiven Gefühle helfen über Durststrecken hinweg, denn Musizieren und Üben fordert auf allen Ebenen: Geistig, körperlich und emotional. Und es ist ganz normal, auch mal einen Durchhänger zu haben. Allerdings sollte dies nicht zur Regel werden. Deshalb ist es wichtig, über das Üben nachzudenken. Wer sich beim Üben an ein paar Grundsätze hält, wird merken, dass sich ein Lernerfolg einstellt. Die wichtigsten Grundregeln habe ich hier zusammengefasst:

1. Bewusst und konzentriert üben – Ziele setzen

Frage dich vor jeder Übeeinheit, was du üben willst. Was sind deine Schwachpunkte? Gehe diese bewusst an. Das kann eine schwierige Stelle in einem Stück sein, eine Tonleiter, eine Fingerkombination, Artikulationsprobleme usw. Wichtig ist die Konzentration auf eine kleine Anzahl von Themen. Setze dir realistische Ziele. Wenn du dir ein Ziel setzt, das du auch erreichen kannst, schaffst du ein Gefühl der Zufriedenheit. Andernfalls besteht die Gefahr der Überforderung und Demotivation.

2. Aufwärmen – Ablauf Übesession

Beginne mit dem Aufwärmen. Dazu gehören Ansatzübungen, Atemübungen, lange Töne, Tonleitern, Artikulationsübungen, Fingerübungen oder auch ein körperliches Aufwärmen. Je nach zur Verfügung stehender Zeit kann das Aufwärmen länger oder kürzer sein. Nicht alle der oben genannten Punkte haben in jedem Warm-up Platz. Setze dir auch hier Ziele. Ein klarer Übungsablauf unterstützt deinen Lernerfolg.

Der folgende allgemeine Aufbau einer Übeeinheit ist sinnvoll:

  1. Aufwärmen
  2. Üben an einer Grundlagen Thematik, evt. zwei
  3. Üben von ausgewählten Stücken, Passagen
  4. Spass und Belohnung: Spiele etwas, das du liebst und gut kannst
  5. Reflexion und Dehnung

3. Regelmässigkeit

Es ist wichtig, regelmässig zu üben und positive Routinen zu etablieren. Besser ist es, 5-6 Mal pro Woche nur 15-30 Minuten pro Tag zu üben, als nur einmal pro Woche 1-2 Stunden. Auf fortgeschrittenem Niveau kannst du bei Zeitmangel auch einmal mental üben während einer Zugfahrt oder in einer Mittagspause. Was mit wenig Zeit erreicht werden kann mit einem systematischen und konzentrierten Üben finde ich immer wieder erstaunlich. Gerne widme ich diesem Thema zu einem späteren Zeitpunkt einen eigenen Blogbeitrag.

4. Notizen – Hilfsmittel – Umgebung

Bleistift, Radiergummi, Metronom und Stimmgerät sollten immer griffbereit sein. Schreibe in deine Noten. Markiere Vorzeichen, die du vergessen hast, oder Dinge, die beim Spielen untergegangen sind und mehr Aufmerksamkeit benötigen. Auch Hilfsmittel wie Metronom, Stimmgerät, Ansatztrainer, Breath Builder etc. sollten griffbereit sein. Achte zudem darauf, dass du dich räumlich so einrichtest, um dich wohlzufühlen und ungestört zu sein.

5. Körperhaltung

Achte auf deine Körperhaltung, deine Fingerhaltung und deinen Ansatz. Benutze zur Kontrolle einen Spiegel. Ein körperliches Aufwärmen kann in das reguläre Warm-Up integriert werden wie auch ein abschliessendes Dehnen am Ende des Übens.

6. Zuhören – Aufnehmen

Sei beim Üben präsent und höre dir selbst zu. Nur so kannst du beurteilen, ob etwas gut ist oder noch Aufmerksamkeit braucht. Nimm dich selbst zur Kontrolle auf. Du wirst erstaunt sein, was du beim Spielen alles überhört hast. 

7. Übe, um etwas zu lernen/zu verstehen, nicht um Fehler zu vermeiden.

Fehler passieren und sind normal. Anstatt dich darüber zu ärgern, analysiere, wo das Problem liegt und löse es.

8. Langsam üben

Oft wird zu schnell gespielt, so dass ein bewusstes Üben gar nicht möglich ist. Übe schwierige Stellen immer langsam. Das Tempo sollte langsam gesteigert werden.

9. Je kleiner die Lerneinheit, desto grösser der Lernerfolg

Wenn du den Fehler immer wieder im gleichen Takt machst, zerlege die Stelle in immer kleinere Einheiten. Übe diese wenigen Töne auswendig, rückwärts, in verschiedenen Rhythmen und in verschiedenen Zusammenhängen.

10. Durchspielen

Sobald du ein Stück gut spielen kannst, versuche es von Anfang bis Ende durchzuspielen. Spiel weiter, auch wenn du kleine Fehler und Verspieler machst. Achte darauf, dass dich das nicht völlig aus dem Konzept bringt und dass du im Takt (Puls der Musik) weiterspielst.

11. Mache Musik.

Auch wenn du an etwas Technischem arbeitest, versuche zu singen und der Passage eine Richtung zu geben. Sei kreativ und gestalte.

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Jasmin Haag

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